Tages-News vom 9.9.2025 | C1 an KiTas geht an der Realität des Fachkräftemangels vorbei
Pragmatismus schützt vor selbstgemachtem Fachkräftemangel
Die verschiedentlich immer wieder erhobenen Forderung, das Mindes-Sprachniveau von Fachkräften in KiTas verbindlich auf C1 zu erhöhen, geht an der Realität des Fachkräftemangels vorbei, sagte Timm Albers, Professor für Inklusive Pädagogik an der Universität Paderborn kürzlich gegenüber Merkur.de. So denkt auch das CDU-geführte Bildungs- und Familienministerium.
Die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse ist ohnehin schwierig, um Fachkräfte aus dem Ausland in deutschen Bildungseinrichtungen zu beschäftigen. Führte man nun auch noch den C1-Standard für KiTas ein, würde man damit auch noch diese Quelle von KiTa-Personal zum Versiegen bringen und den Kollaps des Systems beschleunigen.
Da personal gut besetzte KiTa-Angebote dafür sorgen, dass Eltern – vor allem Frauen – beruflich aktiv bleiben können, um als qualifizierte Arbeitskräfte angesichts des demografischen Wandels dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, liegt der Fokus mehr auf der Verfügbarkeit von KiTa-Personal als auf der Frage, ob sie schon knapp an muttersprachliche Niveaus heranreichen.
Bedenkt man zudem, dass viele qualifizierte, in Deutschland ausgebildete KiTa-Fachkräfte wegen der hohen Arbeitsbelastung eher ans Aufhören denken, scheint ein pragmatischer Weg im Interesse der Eltern und Kinder – und des Personals – durchaus gerechtfertigt.
Foto: (c) Anders Consulting Relocation Service