Tages-News vom 8.9.2025 | Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse legt kräftig zu
Einwanderung und Relocation-Praxis verändern sich radikal
Gute Nachrichten: Es werden immer mehr ausländische Berufsabschlüsse anerkannt. 79.100 Anträge wurden 2024 bewilligt – 21% mehr als im Vorjahr. Damit ist klar: Die Trendwende von der akademischen zur „gewerblichen“ Einwanderung ist erfolgt.
Wir merken das auch: Unterstützen wir vor Corona noch überwiegend akademische Fachkräfte aus dem Ausland, z.B. IT-Spezialisten, Ingenieure und ein breites Portfolio von MINT-Berufen, sind es heute vor allem medizinisches Personal, Berufskraftfahrer und Berufe, die man in Deutschland mittels Berufsausbildung im dualen System erlernt.
Erstaunlich ist, dass die Türkei mit 9.200 Anerkennungen an der Spitze liegt, Platz 2 und 3 belegen die Ukraine (6.400) und Tunesien (5.300). Von den Philippinen kamen weniger Antragsteller (3.600). Gerade bei den Gesundheitsberufen, die 41% der anerkannten Berufsabschlüsse (32.400) ausmachen, tauschten die Philippinen den Platz mit Tunesien. Auf immerhin 11.000 Anerkennungen brachten es allein Ärzte.
Die Steigerungsraten bei der akademischen Zuwanderung sind bescheidener. Die Zahlen für die Blaue Karte 2024 sind noch nicht online abrufbar, aber mit der „Blue Card“, die weitgehend Akademikern vorbehalten bleibt, wanderten 2023 nur knapp 20.000 Menschen ein – und 2022/2023 war ein Sondereffekt aus der Russischen Föderation spürbar (4.700). Dafür gab es keinen Corona-Effekt mehr, der noch 2021/2022 die Zahlen drückte.
Deutschlands Einwanderungspraxis hat sich also stark verändert. Kommen nun auch noch akademische Berufe durch KI-Anwendungen unter Druck (Motto: „Wer braucht noch Programmierer?“) dürfte der Trend anhalten.
Foto: (c) Anders Consulting Relocation Service unter Verwendung der Fotolia Datei: #208552084