Die Relocation-Trends 2024 – das Meiste wird schlimmer. Was bedeutet das für die Zuwanderung von Fachkräften?

Die Relocation-Trends 2024 – das Meiste wird schlimmer. Was bedeutet das für die Zuwanderung von Fachkräften?

Bei der Fachkräftegewinnung im Ausland gibt Deutschland zunehmend ein schwaches Bild ab – die Relocation-Trends 2024

Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG 2023) soll dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenwirken, kritisiert wird jedoch die unzureichende Umsetzung in der Praxis, da es an notwendiger Ressourcenausstattung bei Visaverfahren und den Ausländerbehörden mangelt, was das Ziel der Bürokratiereduktion verfehlt.

Trotz der Notwendigkeit, qualifizierte Fachkräfte anzuziehen, verschlechtert sich Deutschlands Attraktivität als Einwanderungsland aufgrund von schlechtem Ruf, unzureichenden Gehaltsangeboten im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten sowie einer zunehmenden Konkurrenz durch andere Länder.

Die Wohnsituation und die hohen Mietpreise, besonders in Ballungsräumen, stellen ein signifikantes Hindernis für die Einwanderung qualifizierter Fachkräfte dar, wodurch Deutschland insbesondere für Familien unattraktiv wird.

Neben dem Wohnungsmarkt beeinträchtigen auch das Bildungssystem, die hohen Steuern und die gesellschaftlichen Stimmungen gegenüber Einwanderern die Entscheidung von Fachkräften, nach Deutschland zu kommen, was das Land im internationalen Vergleich zurückfallen lässt.

Von Christoph Anders, Gesellschafter und Mitglied der Geschäftsleitung bei ANDERS CONSULTING Relocation Service

Gut gedacht, aber mal wieder ziemlich schlecht gemacht – der Bundestag bleibt sich treu

Besonders auffällig ist, dass die Bundesregierung überraschend umfassend auf den sich immer weiter verschärfenden Fachkräftemangel reagiert hat. Noch nie standen so viele Menschen in der Bundesrepublik vor dem Rentenalter und werden bald aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. Ein wahrer „Brain Drain“. Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG 2023) erweitert die Maschen für die Zuwanderung in qualifizierte Arbeit erheblich. Leider hat der Bundestag mal wieder ein Gesetz erlassen, gegen dessen gute Absichten man nichts sagen kann, dass aber das Problem nur oberflächlich löst. „Sehr her, wir haben ein Gesetz gemacht – nun macht was draus, auch wenn wir keine zusätzlichen Ressourcen bereitstellen“, könnte das Motto lauten.

Die Visaverfahren sind so langsam wie eh und je, die Ausländerbehörden noch mehr überlastet als zuvor. Die personelle, materielle und digitale Ausstattung bleibt mangelhaft. Die vorhandenen Ressourcen werden durch das neue Gesetz sogar noch weiter überdehnt. Und man ganz klar sagen: Das Ziel von weniger Bürokratie wurde glatt verfehlt. Normale Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die nicht über einschlägige Erfahrung verfügen, können mit dem Gesetz nichts anfangen.

Auf 80 Milliarden schätzt Boston Consulting den jährlichen Schaden für die deutsche Wirtschaft

Merkwürdigerweise kommt das Gesetz zu einem Zeitpunkt, in dem immer mehr Arbeitgeber erhebliche Probleme haben, überhaupt noch qualifizierte Kandidatinnen im Ausland zu finden und zu einer Unterschrift unter einen Arbeitsvertrag zu bewegen. Derweil leidet die deutsche Wirtschaft, weil freie Stellen nicht besetzt werden können. Forschung und Entwicklung darben, die Produktion kommt vielerorts nicht nach und auch die Klimawende wird ausgebremst. Der Mangel gilt vor allem für akademische Fachkräfte. Zu schlecht ist der Ruf Deutschlands und zu selbstbewusst treten die qualifizierten Fachkräfte mittlerweile auf. Da reichen die Einkommen, die üblicherweise gerade dem Tarif entsprechen, nicht aus, um Immigrationsbereitschaft zu erzeugen, wenn steigende Mieten und Inflation das Gehalt einfach auffressen.

Viel zu viele Arbeitgeber leben auch noch in der Vergangenheit, in der es eine „Ehre“ und „Mega-Chance“ war, nach Deutschland kommen zu dürfen. Mittlerweile holen sich die USA, Kanada, Australien und Großbritannien die besten Kandidaten. Und Länder wie Indien, Brasilien, die Länder des Maghreb und viele andere entwickeln sich stetig und bieten selbst Aufstiegsmöglichkeiten in einer wachsenden Mittelschicht. Die Motivation, beruflich zu immigrieren schwindet von Jahr zu Jahr.

Schlechte Stimmung und ein mulmiges Gefühl beim Blick auf Deutschland

Die Willkommenskultur, die Deutschland seit der Einführung der Blauen Karte 2012 auszeichnete, ist dank AfD und wachsender Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung in vielen Bereichen, auch nicht mehr, was sie einmal war. Dabei sind solche atmosphärischen Strömungen wichtig für die Wahrnehmung von Deutschland in der Welt. Auch die relative Nähe zum Krieg in der Ukraine nach dem russischen Angriff – politisch wie geografisch – vermag Menschen aus anderen Winkeln der Welt zu verunsichern. Sind Europa und Deutschland noch sicher? Da sind der Bellizismus einer Frau Strack-Zimmermann oder die Ankündigung von Monsieur Macron, EU-Bodentruppen in die Ukraine zu schicken, wenig hilfreich.

Es klang zuvor schon an, einer der Hauptfaktoren dafür, dass die Fische nicht mehr beißen, ist nicht die Bürokratie. Die nervt mit langen Warte- und Bearbeitungszeiten. Aber anders als Robert Habeck im November 2023 bei seinem Bashing der Ausländerbehörden meinte, sind in den Ausländerbehörden alle motiviert und geben das Beste, nur mehr geht eben bei der personellen und materiellen Ausstattung nicht. Dafür trägt eben jene Bundesregierung die Verantwortung, der Habeck angehört. Der Bundestag hat zwar eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die Verantwortung für die Ausländerbehörden aus den Gemeinden zum Bund zu ziehen, doch nichts dringt vom Ergebnis an die Öffentlichkeit. Zu groß dürften die Probleme sein und eine Blamage bei einem solchen Projekt wäre das Letzte, was Deutschland jetzt brauchen kann.

Ausländische Fachkräfte prallen am deutschen Wohnungsmarkt förmlich ab

Engpassfaktor Nummer 1 ist mittlerweile der Wohnungsmarkt. Das war schon in den Relocation-Trends 2023 nicht anders. Längst hat es sich in Facebook-Gruppen, in denen interessierte, qualifizierte Immigranten auf Kurs Deutschland unterwegs sind, herumgesprochen, wie der Wohnungsmarkt in Deutschland beschaffen ist. Das fängt schon beim Wohnen auf Zeit an. Das ist mittlerweile so teuer geworden, dass es vor allem in Ballungsräumen mehr als doppelt so viel kostet wie die dauerhafte, unmöblierte Bleibe, die man später beziehen möchte. Ergo muss man mit dem halben Platz auskommen, was bei Singles ja gehen mag, bei Familien aber an Grenzen stößt. Auch die Arbeitgeber sind gefordert, finanzielle Hilfen zu leisten.

Die geforderten Preise für befristete, möblierte Wohnungen sind noch mehr explodiert als der Mietmarkt im Durchschnitt. Sehr viele Eigentümer und Anbieter sind auf den Zug aufgesprungen, gelten doch viele gesetzliche Regelungen wie die Kappungsgrenze für solche Objekte nicht. Konnte man noch vor dem Jahr 2000 ungefähr 10% des Mietimmobilienmarktes im möblierten Wohnen auf Zeit verorten, sind es in Berlin neuerdings schon über 51% aller Objekte. Das belegt, dass der Markt dysfunktional ist, denn das hat nichts mit konkreter Nachfrage zu tun, sondern ist ein perverser Auswuchs des Mangels. Motto: „Bevor ich als Fachkraft aus dem Ausland gar keine Wohnung finde, nehme ich so ein Objekt“ – friss Vogel oder stirb. Das fühlt sich natürlich weder nach Willkommenskultur noch nach einem Land an, in dem man lange bleiben möchte.

Wie geht es weiter? Fazit und Ausblick auf die größten Herausforderung bei der Sicherung der Fachkräftebasis

Für Familien ist Deutschland ebenfalls nicht das Land der Träume, sondern eher ein Alptraum. Das fängt schon – siehe oben – mit der Wohnungssuche für mindestens 3 Personen an. Wer gar 2 Kinder hat und 80 bis 100 Quadratmeter benötigt, der hat gleich Kaltmieten von 2.000,00 Euro an aufwärts zu schlucken. Im Neubau können 100 Quadratmeter auch schon mal 3.000,00 Euro kalt kosten. Wer soll das beim Blaue-Karte-Mindestgehalt von 43.800,00 Euro eigentlich bezahlen?

Doch auch das Bildungssystem macht Sorgen. Die Deutsch-als-Zweitsprache-Klassen sind durch Flüchtlinge, vor allem aus der Ukraine überfüllt, es herrscht Lehrermangel und es fehlt an eigentlich allem. Bildung ist Ländersache und die Länder sind wie der Bund chronisch klamm. Es fehlen laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahre 2023 auch mehr als 400.000 KiTa-Plätze. Und wer doch einen ergattert, spricht meistens Deutsch – und das Kind auch. Internationale Schulen kommen aus Kostengründen – das Geld geht ja schon fürs Wohnen drauf – auch nicht in Frage. Familien aus dem Ausland haben also wenig Grund, Deutschland als eine bevorzugte Destination für eine familiäre Zukunft zu betrachten.

Hohe Steuerbelastung schreckt zusätzlich ab. Und unser Fazit?

Und schließlich – auch das hat sich längst bei immigrationswilligen Fachkräften herumgesprochen – sind die Steuern in Deutschland hoch. Nimmt man die Abgabenquote liegen vor allem die attraktiven Skandinavischen Länder noch deutlich höher, aber Irland, die USA, die Schweiz, das Vereinigte Königreich und Kanada locken mit geringeren Abzügen, bieten dafür aber auch in der Regel eine schlechtere soziale Absicherung. Aber Auswanderer sind in der Regel jung und das Netto vom Brutto wiegt da schwerer als die Sozialleistungen. Schließlich geht man ins Ausland, um sich zu verbessern und oft auch noch, um die Familie daheim finanziell zu unterstützen. Wenn aber dafür nichts bleibt, ist die nächste Enttäuschung schon vorprogrammiert.

Fazit: Insgesamt fällt Deutschland als Einwanderungsland für qualifizierte Immigration also zurück. Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) 2023 ist leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Probleme der überlasteten Botschaften und Ausländerbehörden wurden nicht gelöst. Die „wahren“ Probleme liegen in ganz anderen Bereichen als in der Öffentlichkeit und der Presse mehrheitlich diskutiert. Arbeitgeber, die im Ausland rekrutieren, sind also noch mehr gefragt, attraktive Angebote zu machen. Vielleicht kommen Firmenapartments – bis in die 90er-Jahre gab es das oft – wieder in Mode? Oder Arbeitgeber geben Netto-Lohn-Offerten ab? Und natürlich kann kein Arbeitgeber ohne Unterstützung des Immigration- und Onboarding-Prozesses mehr erwarten, dass die besten Talente der Welt einen Arbeitsvertrag unterzeichnen.

Foto: AdobeStock_609491834 und Julian Grabau

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